Die Pfarrgemeinden Sankt Nikolaus und Sankt Marien trauern um Pfarrer Johann Kotschner

Vergelt’s Gott Pfarrer Kotschner!

„Für Euch bin ich Priester, mit euch bin ich Christ.“ Dieses Wort des heiligen Augustinus hatte sich Pfarrer Johann Kotschner als Leitwort für sein Goldenes Priesterjubiläum 2015 gewählt. Es war ein überaus treffendes Leitwort, denn genau so durften wir Pfarrer Kotschner erleben, seit er 2002 als Priester im Vorruhestand in unsere Pfarrgemeinde Sankt Nikolaus und Sankt Marien kam. Solange es seine Kräfte erlaubten, stand er als Priester zur Verfügung, wann immer und wo immer er gebraucht wurde: bei der Feier der Heiligen Messe, Krankenbesuchen mit Kommunionfeier, Krankensalbungen, 

als Beichtvater und für Bußgottesdienste, bei Beerdigungen, für Taufen und Hochzeiten, bei Ehejubiläen und Seniorengeburtstagen, bei ökumenischen Gottesdiensten, Gesprächen mit Firmbewerbenden und vielem mehr. Auch wenn er mit zunehmendem Alter weniger Termine wahrnehmen konnte, war und blieb er eine zuverlässige Stütze, insbesondere im gottesdienstlichen Leben der Gemeinde. Die Feier der Osternacht am frühen Ostersonntag in Dudenhofen, mit dem ökumenischen Osterfeuer und dem anschließenden Osterfrühstück, bleibt genauso unvergessen, wie seine pointierten Büttenpredigten am Fastnachtssonntag. Wertvolle Impulse setzte Pfarrer Kotschner als Präses der Kolpingsfamilie, die ihm sehr am Herzen lag. Die Reisen mit der Kolpingsfamilie zählten für ihn zu den Höhepunkten des Jahres. Zudem war Pfarrer Kotschner bis zuletzt Geistlicher Beirat des Hilfsbundes Karpatendeutscher Katholiken. Geboren in der heutigen Slowakei wurde er mit seiner Familie nach Kriegsende aus der Heimat vertrieben und musste erleben, wie wenig willkommen sie im zerstörten Deutschland waren. Dieses Schicksal verband ihn mit allen Heimatvertriebenen. So war er gerade für diese Gemeindemitglieder ein guter und verständnisvoller Gesprächspartner.
Bei all dem hat sich Pfarrer Kotschner stets als Teil der Gemeinde gesehen, als Christ unter Christen. Mit seiner Herzlichkeit, seinem Humor und seiner ansteckenden Freude konnte er schnell die Herzen der Menschen gewinnen, war nie nur Gast, sondern immer einer, der mit den Menschen lebte, mit ihnen litt und feierte, mit ihnen Zeit und Leben teilte. So können wir nun, da wir Abschied nehmen müssen, nur von ganzem Herzen „Danke“ sagen:
• Für all die Jahre, in denen Pfarrer Kotschner unser Gemeindeleben so positiv bereichert hat;
• Für seinen wundervollen Humor, der spüren ließ, wie schön das Leben ist;
• Für seinen priesterlichen Dienst, der so vielen die Tür zu Gott geöffnet hat: von den Kommunionkindern und Firmbewerbenden, über die Kranken und Alten, bis zu all jenen, die mit ihren Sorgen und Fragen bei Pfarrer Kotschner ein offenes Ohr fanden;
• Für seine Predigten, die das Wort Gottes wahrhaft begreifbar machten!

Am 19. September 2023 ist unser Seelsorger Johann Kotschner im Alter von 84 Jahren verstorben. Pfarrer Kotschner lebte und wirkte in dem Glauben an die Barmherzigkeit und Liebe Gottes. In diesem Glauben fand er Kraft für sein Leben und seinen priesterlichen Dienst. In diesem Glauben hat er nun sein Leben in Gottes Hand zurückgegeben. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er nun ganz in der Gegenwart und Liebe Gottes lebt. So sagen wir im österlichen Glauben an die Auferstehung: Vergelt’s Gott, Pfarrer Kotschner – für alles!

Rodgau-Post vom 28.09.2023 (Seite 11)